Reisetipps-Mongolei

Yolin Am - Eis im Sommer, tiefe Schluchten und  grüne  Almen

Die Geierschlucht ist die älteste Touristenattraktion der Mongolei, hier fahren oder fliegen schon seit über vierzig Jahren internationale Touristengruppen hin und auch heute muss man damit rechnen an Sommertagen etlichen weiteren Besuchern in der Schlucht zu begegnen.

Um in die Geierschlucht zu gelangen, fährt man von Dalanzadgad eine zwanzig Kilometer Richtung Norden und schwenkt dann in Richtung des Gebirges, wo man ein breites Hochtal erreicht. An dessen südlichem Rand befindet sich der Eingang zum Nationalpark, mit Ticketverkauf und kleinem Museum. Nach dem Schlagbaum ist das Zelten nicht mehr gestattet, man sollte also am Morgen hier ankommen oder etwas westlich vom Eingang einen Zeltplatz suchen und den nächsten Morgen abwarten.

Die eigentliche Attraktion beginnt etwa 10 Kilometer nach dem Parkeingang. Hier ist auch der Parkplatz, von dem aus man nur noch zu Fuß weiter kann. Den Weg zum ewigen Eis braucht man kaum zu suchen, er folgt einem kleinen Bach und ist ständig begangen. Auf den knapp 3 Kilometern bis zum Eis wird die Schlucht immer enger und es bieten sich grandiose Anblicke von bis zu 400 Meter hohen Felswänden. Je nach Jahreszeit kann das Eis auf bis zu 200 Meter Länge einen dicken geschlossenen Eispanzer bilden. Anfang Juni wird man das noch so erleben können, Ende August findet man aber nur noch Reste. Für die meisten der Touristen bildet das Eis das Ende der Wanderung, wer aber noch etwas mehr erleben möchte, der muss das Eis überqueren, was im Juli auch noch 40 oder 50 Meter sein können. Zu diesem Zeitpunkt ist es mindestens erforderlich, dass man Stöcke mit vernünftigen Spitzen mit sich führt, sonst ist eine sichere Überquerung des Eises kaum möglich, denn oft hat sich in der Mitte eine Spalte gebildet wo die Gefahr besteht abzurutschen.



Nach passieren des Eises sind es noch etwa 400 Meter bis sich rechtsseitig etwas versteckt eine schmale Schlucht auftut. Hier ist der Aufstieg in eine grandiose Berglandschaft möglich. In dieser Schlucht findet man nach gut 40 Metern einen kleinen Bach. Linksseitig des Baches gibt ein Pfad den Weg durch dichtes Wacholdergestrüpp frei. Immer auf der linken Seite bleibend erreicht man nach rund einem Kilometer ein kleines Hochtal, das umringt ist von einem Kamm mit zahlreichen kleinen Gipfelspitzen. Die alpine Wiese zeigt eine üppige Vegetation, die man in der Wüstenzone kaum erwarten würde.
Hier beginnt der eigentliche Anstieg, direkt in den nördlichen Steilhang. Es sind etwa 280 Höhenmeter und eine halbe Stunde bis zum Kamm. Auf dem kann man dann bequem nach Westen folgend das Tal halb umrunden und erreicht nach etwa einer weiteren halben Stunde den höchsten Gipfel im Rund. Hier ist der Blick frei auf die mächtigen Felswände im Osten und weit in die Ebene der Wüste. Ein kleiner Abstecher in südwestlicher Richtung auf einem Nebenkamm bietet immer neue Blicke in die westlich gelegenen Hochtäler.
Der Abstieg erfolgt direkt unter dem Gipfel auf geradem Weg in das Hochtal, der Hang ist zwar etwas steil, aber bis zum Gipfel mit Boden und Vegetation bedeckt.
Für den Rückweg zum Eingang der Schlucht bietet sich nur wieder der Gang über das Eis. Die Gesamtstrecke die man für dieses Erlebnis bewältigen muss sind etwa 12 Kilometer, bis man wieder am Parkplatz ist.