Khorgo - ein Vulkankegel, ein Canyon, ein Hochgebirgssee und Tundra
Der Khorgo Nationalpark umfasst den Vulkankegel Khorgo, den Hochgebirgssee Terchin Zagaan Nuur und den Canyon des Tschulut, drei landschaftliche Highlights, die heute auch von zahlreichen Touristen besucht werden, wobei der Kegel des erloschenen Vulkans das hauptsächliche Ziel ist und man auch nur dort recht häufig auf andere Touristen trifft, der Tschulut Canyon ist für die meisten eigentlich nur ein kurzer Autostopp und an dem 18 Kilometer langen See verläuft sich die Zahl der Besucher. Der Terchin Zagaan Nuur liegt auf einer Höhe von 2080 Metern, ist aber trotzdem ein recht warmes Gewässer und kann im Hochsommer durchaus 20 Grad Wassertemperatur haben, zudem ist er sehr fischreich. Die Kulisse für den See bildet im Norden der Hauptkamm des Tarwagatai, der hier mit dem Chutag Berg sehr schnell seine Höhe von 3130 Metern erreicht, der Vulkankegel selbst ist nur etwa 220 Meter höher als der See. Die Lavabrocken des ehemaligen Vulkans sind aber 40 Kilometer weiter am Tschulut Fluss auch noch zu finden. Der Fluss hat sich hier bis zu 60 Meter tief in das Gelände eingeschnitten und bildet einen beeindruckenden Canyon, genauso wie sein Nebenfluss, der Sumiin, der Abfluss des Terchin Zagaan Nuur.
Im Nationalpark gibt es einige Touristenbasen, so am Tschulut und nördlich des Vulkankegels. Wie überall im Tarwagatai ist die Landschaft sehr abwechslungsreich und von Taiga, Steppe und Hochgebirge geprägt. Auf Grund seiner topografischen Lage, regnet es in dem Hochtal vergleichsweise häufig und wenn feuchte Luftmassen aus Richtung Osten aufziehen, kann schon mal ein richtiger Dauerregen zustande kommen, das kommt aber wiederum der Vegetation zu Gute, die hier wirklich üppig ist.
Die Anreise zum Khorgo Nationalpark lässt sich am einfachsten über Kharkhorin und Tsetserleg realisieren und ist in drei Tagen zu bewältigen. Regelmäßig verkehrende Verkehrsmittel gibt es hier nicht und ein Flugplatz über den die Anreise sinnvoll wäre kann auch nicht empfohlen werden.
Der Canyon des Tschulut beginnt unmittelbar unterhalb der Brücke, die im Zuge der Piste von Tsetserleg nach Khorgo den Fluss quert. Von dort kann man eine interessante Canyonwanderung beginnen. Östlich der Brücke hat sich mittlerweile eine Ansiedlung mit mehreren kleinen Gebäuden gebildet, die hauptsächlich der Versorgung für Nutzer der Piste dienlich sind. Von dort wandert man günstiger weise auf der östlichen Flussseite abwärts, nach wenigen hundert Metern schneidet sich der Fluss in die Landschaft ein und erreicht bald eine Tiefe von 20 Metern. Man findet im Canyon Abschnitte mit recht passablen Tierpfaden aber auch enge Abschnitte und stellenweise ist es günstiger kurze Strecken das Flussbett zu benutzen. Der Tschulut kann durchaus auch gequert werden und zum Baden ist er geradezu optimal, denn er führt seltener als andere mongolische Flüsse im Sommer Hochwasser und ist damit oft sehr klar. Er ist auch recht warm und für Angler dazu noch sehr fischreich. Der Canyon erreicht nach etwa drei Kilometern schon Tiefen von über 40 Metern. Mal sind die Wände fast senkrecht, mal bilden Kegel abgewitterten Gesteins Hänge in denen auch Wege zum Ausstieg möglich sind. Nach etwa 6 Kilometern und reichlich 2 Stunden ist eine Biegung nach Osten erreicht und der Fluss hat sich schon etwa 60 Meter tief in die Landschaft eingeschnitten, hier kann man sich entscheiden, den Ausstieg anzugehen oder den Rückweg ebenfalls über den Canyon vorzunehmen. Der Ausstieg über die Halden von abgebrochenem und verwittertem Gestein ist mit entsprechender Vorsicht durchzuführen. Oberhalb des Flusses ist die Steppe am Rande des Canyons licht mit Lärchen bestanden und bietet einen schönen Wanderweg, mit Blick in den Canyon, auf dem man recht schnell nach reichlich einer Stunde den Ausgangspunkt wieder erreicht.
Man kann die Tour natürlich auch kürzen, etwa drei Kilometer nach der Brücke ist auch schon einigermaßen ein bequemer Ausstieg möglich.
Will man auf der Durchreise keinen ganzen Tag investieren, aber dennoch den Reiz des Canyons erleben oder im Tschulut Baden, dann kann man an der Ansiedlung auf der östlichen Brückenseite den Weg in Richtung Norden, der in etwa 1 Kilometer Entfernung parallel zum Fluss verläuft, wählen. Nach ca. 3 Kilometern muss man zum Fluss abbiegen und dort bei den lichten Lärchen (48°07’00“N/ 100°17’25“O) findet sich ein möglicher Abstieg in den schon etwa 50 Meter tiefen Canyon.
Der Kegel des Khorgo Vulkanes ist vom Tschulut etwa 30 Kilometer und vom Kreiszentrum Tariat nur etwa drei Kilometer entfernt. Am nördlichen Ortsrand der kleinen Siedlung findet man eine Holzbrücke über den Sumin Fluss, hier steht auch das Tickethäuschen der Nationalparkverwaltung. Der Fahrweg verläuft dann auf der anderen Flussseite in nord-westlicher Richtung zum Fuß des Vulkanes an dessen westliche Seite. Die Anfahrt ist extrem steinig, da sie über den alten Lavastrom führt, wer sein Fahrzeug schonen will, parkt schon rechtzeitig, bevor der Weg kaum noch passierbar wird.
Der Aufstieg auf den Vulkan erfolgt über einen Weg, der teilweise sogar mit betonierten Treppenstufen! ausgestattet ist. Obwohl vielleicht hundert Touristen täglich diesen Weg nehmen und den Kegel ersteigen, ist der Rundweg am Kraterrand kaum begangen, die zahlreichen mongolischen Touristen begnügen sich in der Regel mit einem Blick in den Trichter des Vulkanberges.
Der Rundweg bietet neben dem Blick in den Krater auch schöne Motive mit den Gebirgen im Hintergrund und dem See Terchin Zagaan Nuur. Die Vegetation auf dem Vulkan gleicht einem deutschen Steingarten, allerdings muss man auf dem Aufstiegsweg auch leere PET Flaschen, Zigarettenschachteln und anderen achtlos weggeworfenen Müll in Kauf nehmen. Unmittelbar in der Nähe des Vulkans befindet sich ein Touristencamp, da aber gerade das nördliche Seeufer wunderbare Zeltplätze bietet, teilweise sogar mit Sandstrand wäre eine Übernachtung im Camp nur bei wirklich schlechtem Wetter zu empfehlen.