Reisetipps-Mongolei

Von Genusstouren über grüne Steppenberge bis zum Limit in Firn und Eis 


Allgemeine Tipps

Zum Wandern in der Mongolei kann man keine pauschale Aussage machen. Es gibt weite Regionen in den Steppen und Halbwüstenlandschaften der Mongolei, die für Wanderungen im hergebrachten Sinn nicht viel bieten, es sei denn man will am Abend noch den gleichen Horizont sehen, wie schon am Morgen. Von Ulaanbaatar aufzubrechen und zum Beispiel in Richtung des Changai zu marschieren vermittelt zwar ein Eindruck von der grenzenlosen Weite des Landes, aber wirklich abwechslungsreich ist so ein Trip nicht.
Anderseits gibt es in der gebirgigen Mongolei grandiose Landschaften zum Wandern, in die man jedoch ohne großen zeitlichen und finanziellen Aufwand nicht gelangt oder sie sind unbesiedelt, ohne Wasser und mit normalem Risiko nicht zu bewältigen.
Es gibt in dem riesigen Land aber durchaus auch Regionen in denen Wandern unglaublich viel Spaß machen kann, wo man nicht Kopf und Kragen riskiert und zu denen man auch ohne Helikopter gelangen kann, solche Touren sollen hier weiter unten vorgestellt werden.

                                    Kurztripp im Gobi-Altai         


Bei den Viehzüchtern in der Mongolei spielte das Gehen zu Fuß, egal aus welchem Grund, nie eine Rolle, in einem Land wo man zur Toilette reitet und bei vielen die Beine schon so krumm sind wie ein Pferdebauch, stößt Laufen geradezu auf Unverständnis. Natürlich sind auch die Mongolen auf dem Lande informiert und sie wissen, dass ausländische Touristen nicht durch die Steppe laufen, weil ihnen das Geld für ein Pferd oder Auto fehlt, aber einen Sinn sehen die meisten bis heute nicht darin. Der ausländische Wanderer wird also bestaunt und bewundert werden.
Es ist trotzdem wichtig zu wissen, wie der Mongole die Sache betrachtet, denn wenn man den Einheimischen zu Dingen des Weges befragt, muss man davon ausgehen, dass er sie immer aus seiner Perspektive, der des Reiters sieht. Wenn man zum Beispiel von einem Berg redet und dessen Gipfel nicht mit dem Pferd zu erreichen ist, dann war der Nomade auch mit Sicherheit nie in seinem Leben dort oben und für ihn gibt es dann auch keinen Weg hinauf.
Bergwandern als Sport gewinnt unter der mongolischen Stadtbevölkerung aber immer mehr Freunde, nicht zuletzt seit einige Regierungspolitiker als relativ eifrige Alpnisten auffallen.

Organisation

Grundsätzlich stellt sich die Frage, will man eine Rundreise mit mehreren kleineren Wandertouren absolvieren oder plant man die große Mehrtageswanderung in der Mongolei. Bei ersterer Variante bieten sich zahllose Möglichkeiten eine Jeeptour durch die Gebirge des Landes mit Tagestouren oder auch kleineren Exkursionen am Abend zu würzen. Mit dem gemieteten Jeep hätte man die Möglichkeit von Ulaanbaatar aus problemlos in die Ecken zu reisen, in denen man auch die lohnenden Wanderreviere findet. Bei der ganz großen Tour ist jedoch die Organisation nicht so einfach, man muss ja zunächst zum Ausgangspunkt der Wanderung gelangen und dann auch wieder zurückkommen. Da öffentliche Verkehrsmittel sehr eingeschränkt zur Verfügung stehen, grenzt sich der Kreis der Möglichkeiten doch etwas ein. Bei der Vorstellung einzelner Wanderroutenvorschläge weiter unten wird auf dieses Problem im Einzelfall eingegangen.


Risiken

Es gibt zwei Risiken in der Mongolei, die besonders bei Wanderungen Beachtung finden sollten. Das ist erstens die Trinkwasserbeschaffung und zweitens der Umgang mit Hunden in Jurtennähe. Wer eine Mehrtageswanderung plant, muss sich natürlich vorher genau informieren, wie die Trinkwassersituation auf der geplanten Route aussieht. Es gibt Steppenregionen in denen es auf 30 Kilometer im Umkreis überhaupt kein vernünftiges Oberflächenwasser gibt, geschweige denn in Trinkwasserqualität. Günstiger ist die Situation in den Hochlagen der Gebirge oder an den Süßwasserseen.
Die Gefahren, die von Jurtenhunden ausgehen, sollte man nicht unterschätzen. Die Jurtenhunde werden zur Verteidigung der Jurte und des Viehs gegen Wölfe gehalten, deshalb verhalten sie sich ganz anders, wenn man ihnen abseits in der Steppe begegnet oder im Revier an der Jurte. Erst wenn man sich der Jurte unmittelbar nähert und eine Mindestdistanz unterschreitet werden die Hunde aktiv, zunächst kläffen sie natürlich erstmal wie wild, wenn man aber dennoch zu nahe an die Jurte kommt, kann schon mal einer ans Bein gehen und eine kleine Wunde reicht da draußen aus, um böse Folgen nach sich zu ziehen. Man kann nur den Tipp geben, sich langsam einer Jurte zu näheren, sobald die Hunde anschlagen stehen zu bleiben und abzuwarten, tritt niemand vor die Jurte und gibt den Hunden Kommandos, dann hat man eigentlich nichts bei der Jurte zu suchen.

Bei Bergwanderungen in Gipfelregionen und hochalpinen Touren darf man in der Mongolei nicht vergessen, dass man dort weitab der Zivilisation unterwegs ist. Konkret bedeutet dass, man muss die möglicherweise von einer Alpentour gewohnte Risikobereitschaft sehr weit nach unten korrigieren


Kartenmaterial

Für die Wegfindung bei Fahrten mit dem Fahrzeug im Lande ist der flächendeckend verfügbare Kartensatz 1:500 000 als russische oder auch als mongolische Ausgabe gut geeignet. Die russische Ausgabe kann man unter www.mapstore.com für wenig Geld herunterladen, die mongolischen Blätter kann man in Ulaanbaatar kaufen. Zum Wandern gibt das Kartenwerk noch wichtige Anhaltspunkte, aber richtig geeignet ist es nicht. Hier würde der Kartensatz 1:100 000 weiterhelfen, aber der wird nicht frei verkauft, wer an diese Karten wirklich rankommen will, muss schon mongolische Freunde bemühen, die in dieser Branche Verbindungen haben.
Die Karten 1:500 000 sind trotzdem sehr detailgenau und enthalten vor allem die wichtigen Informationen, wie Wasserstellen, Brunnen, Tiefe der Furten, Bewuchs usw., sie sind aber unterschiedlich aktuell, oftmals wurden sie über 15 Jahre nicht mehr angefasst, was man vor allem an den Fahrwegen sieht, die sind heute im Gelände nicht selten an anderen Stellen zu finden, als man sie vor zwanzig Jahren aufgenommen hat. Die Karten haben ein präzises Gitternetz und man kann Koordinaten sehr gut zuordnen, mit einem GPS Gerät im Gepäck ist man dann immer in der Lage die Position exakt zu definieren



Tourenvorschläge

Eine ganze Reihe von Vorschlägen für Wandertouren findet man im Wanderführer vom panico Alpinverlag, auf den hier auch an anderen Stellen verweisen wird. Grundsätzlich lohnende Wanderreviere sind natürlich die Gebirge der Mongolei. Am einfachsten zu erreichen ist dabei der Khentij, der praktisch an der Haustür von Ulaanbaatar beginnt und wo man zur Anreise eigentlich nur den Stadtbus oder ein Taxi benötigt. Wälder, Flusstäler und Gebirgssteppe, dazwischen ein paar beachtliche Gipfel, das ist die Mischung, die den Khentij für den Wanderer absolut interessant macht und es ist die am wenigsten besiedelte Ecke der ganzen Mongolei. Das Highlight stellt dabei eine Mehrtageswanderung von Ulaanbaatar zum 2800 m hohen Asralt Chairchan dar. Diese Tour ist hier auf der Seite unter Reisegebiete - Khentij beschrieben.
Weitläufiger aber auch höher ist die Landschaft im Changai. Relativ einfach kommt man noch über die Asphaltstraße von Ulaanbaatar nach Kharkhorin und Arwaicher um in andere Regionen des Gebirges zu gelangen braucht man dann schon ein eigenes Fahrzeug. Lohnend ist eine Wanderung zischen Arwaicher und Kharkhorin, durch weite Steppentäler und über bewaldete Pässe, allemal. Man braucht ungefähr 7-8 Tage dafür und ist, wie schon gesagt, relativ unabhängig. Die richtig hochalpinen Bergtouren verspricht die Region um den Otgon Tenger im Changai oder dann die Gipfelregionen des Altai, beides erreicht man aber nur mit individuellen, eigenen Fahrzeugen. Dem Otgon Tenger und dessen Besteigung ist unter dem Punkt Höhepunkte eine eigene Seite gewidmet. Als Beispiel für eine Bergtour im Altai kann man die Beschreibung der Turgenkette hier auf der Seite nutzen.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          

Die wohl bekannteste Wanderregion der Mongolei, in der man auch regelmäßig Leute auf Touren antrifft, ist die Region um den Khuvsgul See. Die üppige landschaftliche Ausstattung dieser Region kann man hier auf der Seite unter den Reisegebieten nachempfinden. Eine kleine Alpenlandschaft inmitten sibirischer Taiga und dazu ein gewaltiger Gebirgssee, der zu den klarsten Gewässern der Erde zählt.