Reisetipps-Mongolei

Becken der großen Seen - extremes Klima, Wüste und kleine Meere


Als das Becken der großen westmongolischen Seen wird die Senke zwischen den Hochgebirgen Altai, Changai und Tarwagatai bezeichnet. Die Höhenlage nimmt von Süden nach Norden kontinuierlich ab und erreicht mit dem Uws Nuur bei 758 Metern ihren tiefsten Punkt. Sie umschließt solche großen Seen wie den Khyargas Nuur, den Khar Nuur, den Khar Us Nuur und den schon zitierten Uws Nuur. Der Uws Nuur ist mit 3350 Quadratkilometern gleichzeitig der größte mongolische See und damit sechs mal so groß wie der Bodensee. Er bildet das Zentrum des Unesco Weltnaturerbe Gebietes "Uws Nuur Senke", das alle Landschaftsformen Zentralsiens auf engstem Raum bietet.

Der Khyargas Nuur liegt inmitten einer klimatisch extremen Wüstenlandschaft 

Während die Uferzonen am Uws Nuur oft flache Sandstrände bilden findet man am Khyrgas Nuur oft Felsen oder Schotter vor. Schattige Zeltplätze findet man generell nicht, weshalb man tagsüber an den Seen mit einer extremen Sonneneinstrahlung zurechtkommen muss. Am Nordufer des Khyrgas Nuur führt mittlerweile eine Asphaltstraße vorbei die zu der Verbindung Ulaangom - Tsetserleg gehört. Die südliche Route um den See führt an beeindruckenden Felsabschnitten vorbei und muss den Zufluss zum See über eine Fähre queren, deren Betrieb aber nicht immer sichergestellt ist.        

Am Ufer des Khyrgas Nuur findet man in der Schotterwüste im Frühsommer auch blühende Büsche  


Große Sandgebiete mit bis zu 100 Meter hohen Dünen wie der Mongol Els und der Borog Els machen das Becken der Seen zu einem der am schwersten zugänglichen Gebiete der Mongolei. Einzelne Gebirgsstöcke, wie das Chan Chuchi bilden darin abwechslungsreiche Kontrastlandschaften mit Steppen oder sogar Taigavegetation. Die flachen Ebenen selbst, zählen zu den trockensten Landstrichen der Mongolei. Obwohl geografisch nicht zur Gobi gehörig, ist dieser Landstrich kaum von den Halbwüsten der zentralen Gobi zu unterscheiden. Die Gegend um den Khyargas Nuur ist eine der klimatisch extremsten Regionen der Erde, nirgendwo in der Mongolei ist die Temperaturspanne zwischen den Tiefstemperaturen im Winter und den Höchsttemperaturen im Sommer so groß wie in dieser geografischen Senke.



Wüstensteppe am Uws Nuur

Der Mongol Els ist gleichzeitig das größte Sandgebiet der Mongolei, es reicht mit seinen Ausläufern bis in die Flusstäler des westlichen Changai und beginnt am Khar Nuur etwa 250 Kilometer weiter westlich. Der Borog Els östlich des Uws Nuur ist das nördlichste Sandgebiet der Mongolei.

Unmittelbar an ein großes Dünengebiet des Mongol Els grenzt der Bayan Nuur im Osten des Beckens. Er ist mit etwa 15 Kilometern Länge ähnlich so groß wie der Airag Nuur. An seinem Südufer erheben sich etwa 100 Meter hohe Sanddünen die ein bis zu 30 Kilometer breites und über 100 Kilometer langes Dünengebiet bilden in dem man sich nur mit Kamelen oder zu Fuß bewegen kann. Der See ist sehr fischreich und im Osten über eine kaum 30 Meter breite Verbindung mit einem weiteren kleineren See verbunden. Teilweise sind die Ufer sehr schilfreich, das Wasser ist sehr sauber und zum Baden geeignet.    

Am Ostende des Bayan Nuur   


Das Gebiet ist touristisch bisher weniger berührt, es ist aber wesentlich interessanter als beispielsweise die Nordgobi. Die Mischung aus großen Salzseen, Sanddünengebieten, Schotterwüsten und Gebirgen ist außerordentlich abwechslungsreich und hat durchaus Potenziale. Die Region ist allerdings nur sehr dünn besiedelt und fahrbare Pisten sind relativ selten. Auch leben hier außerhalb der Siedlungen selten Menschen, da das Vorkommen von Trinkwasser auf wenige Stellen beschränkt ist. Unter europäischen Verhältnissen würde man an den großen Seen schon lange Badeorte für Ausflügler und Touristen finden, da Mongolen aber selten Schwimmen können und die Region weit entfernt von größeren Siedlungen ist, gibt es nur am Khyargas Nuur eine kleine Ferienanlage. Das Wasser der Seen ist durchaus sauber und zum Baden geeignet, die Wassertemperaturen von Juli bis September über 20 Grad und der Khyargas Nur hat vermutlich mehr Sonnenstunden als das Mittelmeer.

                                 
Sandstrand am mongolischen Meer, dem Uws Nuur

Ein Problem ist allerdings oft das Ufer, in ausgedehnten Flachwasserbereichen ist ein Baden nicht möglich, es gibt aber genügend Bereiche, in denen das Ufer steiler und mit kiesigem Untergrund ist. Sehr sauber ist das Wasser am Khyargas Nuur und am Uws Nuur gibt es Bereiche mit regelrechten Sandstränden. Der Uws Nuur ist mit fast 80 Kilometern Durchmesser fast so breit wie die Ostsee zwischen Rügen und Schweden und er kann locker über zwei Meter hohe Wellen tragen. Eine Reise wert ist auch das Chan Chuchii Gebirge, dass zwischen Uws Nuur und Khyargas Nuur bis zu 2800 Metern hoch aufragt und an seinen Nordhängen sogar bewaldet ist. Es besitzt kleine Gebirgsflüsse, Süßwasserseen und schroffe Felstäler
Das Gebiet des Mongol Els ist mit Fahrzeugen nicht zu befahren, hier sind nur Touren mit Kamelen möglich. Gleiches trifft auch auf den Borog Els zu, allerdings führt dort ein Weg direkt an dem südlichen Rand der Dünen entlang, von dem aus man den Sand erkunden kann.
Den besonderen Reiz erhält das Gebiet der großen Seen auch dadurch, dass es nahe am Altai liegt, man hat praktisch kaum mehr als siebzig oder achtzig Kilometer aus dem grünen Hochgebirge mit Gletschern und Flüssen bis in die Halbwüste und zu den Salzseen