Reisetipps-Mongolei

Chan Chuchii Gebirge - der grüne Daumen in der Wüste



Dieses kleine und kaum bekannte Hochgebirge in der Westmongolei stellt ein geografisch eigenständigen Gebirgsstock dar, der sich auch sonst von den benachbarten großen Gebirgen, dem Changai und dem Altai, unterscheidet. Es ist sozusagen die Wand zwischen den beiden riesigen Seen Khyargas Nuur und Uws Nuur. Mit 2928 Metern Höhe am höchsten Gipfel, dem Dulga Uul und einer durchschnittlichen Höhe im Kammbereich von 2400 m ragt das Gebirge etwa 1200 Meter aus dem Becken der großen Seen. Im Gebirge findet man noch zahlreiche Gipfel, die über 2600 m hoch sind. Besonderes Merkmal des Gebirges ist die Tatsache, dass die Südhänge an der Südflanke aus nacktem Gestein, den Nordhängen an der Nordflanke mit zahlreichen Waldinseln gegenüber stehen. Im Inneren des recht zerklüfteten Gebirges herrscht Steppe mit gelegentlicher Bewaldung vor. Wenn man bedenkt, dass südlich des Gebirges mit den Schotterflächen am Khyargas Nuur einer der trockensten und heißesten Orte der Mongolei anzutreffen ist, dann kann man zum Beispiel die Region um den Sogo Nuur mit Süßwassersee, Sümpfen und Wald schon als kleines Naturphänomen ansehen. Auf einer Distanz von weniger als 30 Kilometern erlebt man hier Wüstensteppe, Steppe und Gebirgswaldsteppe mit kleinen Lärchenwäldern.


Die Ost-West Ausdehnung des Gebirgsstockes beträgt rund 200 Kilometer, in Nord- Südrichtung sind es selten mehr als 30 Kilometer. Das Chan Chuchii Gebirge liegt mit seiner gesamten Fläche vollständig innerhalb des Uws Aimaks.

Im Inneren des kleinen Gebirges sind durchaus gute Wanderbedingungen anzutreffen. Moderate Anstiege, abwechslungsreiches Gelände, Besiedlung durch Viehzüchter und klare Bäche und Flüsse machen schöne Mehrtagestouren möglich. Problem bei einer Einbindung solcher Touren in ein Mongoleiprogramm ist die entfernte Lage.

Wer hier hin will, kann nur mit eigenem Fahrzeug unterwegs sein. Der nächste Flugplatz befindet sich in Ulijastai, eine Tagesreise entfernt und selbst die Haupttrasse von Ulaanbaatar in Richtung Westen geht etwa 50 Klometer südlich am Gebirge vorbei. Der Hauptort des Gebirges, die Siedlung Under Changai, ist ziemlich abgeschieden und Fremde verirren sich hier nahezu nie hin. Von hier spontan eine Fahrgelegenheit nach Ulijastai zu finden ist fast aussichtslos. Touristische Anlagen existieren in dem Gebirge demzufolge auch noch nicht. Der östliche Teil des kleinen Gebirges wird aber als Nationalpark in den mongolischen Karten geführt, es gibt jedoch bisher keine Kontrolleinrichtungen oder Gebührenerhebung. Die Querung des Gebirges mit Fahrzeugen ist nicht unproblematisch, die Wege steigen und fallen stark mit der Topografie, sind bei Regen schnell unpassierbar und auch sonst wenig befahren. Zukünftig könnte sich aber mit dem geplanten Bau der großen Ost-Westachse, der so genannten Milleniumstraße, eine bessere Anbindung ergeben.