Reisetipps-Mongolei

Changai - weite Täler, hohe Pässe und die grünste Steppe

Der Changai ist das zentrale Hochgebirge in der Mongolei und teilt im Süden die Wüstensteppenebene in die westliche und östliche Gobi. Vieles in der Geschichte und der Kultur der Mongolen dreht sich um den Changai. Im Changai haben alte, geheimnisvolle Völker ihre Spuren hinterlassen, heute leben hier fast ausschließlich Chalch, also Zentralmongolen, nationale Minderheiten findet man nicht.
Das Gebirge liegt in den Aimaks Uvurkhangai, Archangai, Zavchan und Bayanchongor, in einer Region die sonst Wüstensteppenvegetation hervorbringt. Nur auf Grund seiner Höhenlage und der Topografie, die häufigere Niederschläge ermöglicht, besitzt der Changai eine durchgehende Steppenvegetation, die an günstigen Stellen auch zu Bildung von Nadelwäldern reicht.


Von den Mongolen wird der Changai auch die Mutter genannt, weil er über die besten Weidegründe verfügt und seine gewaltigen sattgrünen Steppenberge eine absolute Komposition aus Weite, Größe, Formen, und Gerüchen, ein Gefühl der Geborgenheit ausstrahlen, das auch den Fremden ergreift. Der Grasteppich des Changai ist im Sommer fast immer sattgrün und die ideale Landschaft um die Seele baumeln zu lassen, oder die mongolische Seele kennen lernen zu können.
Der etwa 500 Kilometer lange Hauptkamm verläuft von der Yaruu Quelle bis Arwaicher in Nordwest-Südostrichtung und ist oft über 3000 Meter hoch. Das Gebirge ist aber selten felsig und erinnert eher an ein gewaltiges Mittelgebirge oder das schottische Hochland. Die Höhenunterschiede sind hier aber beträchtlich, 1000 Meter sind normal, es können durchaus auch 1500 Meter sein. Richtig alpin erscheinen nur einzelne Bergmassive, so der Otgon Tenger mit 4021 Metern Höhe und seiner ca. 700 Meter hohen Westwand.
Es gibt noch zahlreiche Gipfel die Höhen von um die 3500 Meter erreichen, da die Grenze ewigen Schnees hier aber bei etwa 3700 Metern liegt, besitzt nur der Otgon Tenger eine Firnkappe. Der Otgon Tenger gilt als der heilige Berg des Changai und ist eine wirklich beeindruckende Erscheinung der sich kaum jemand verschließen kann.
Der Nordchangai ist zu etwa einem Drittel bewaldet und geringer besiedelt als der Südchangai dessen weite Hochtäler zu den am dichtesten besiedelten Landschaften der Mongolei gehören.
Es gibt im Changai zahlreiche Gebirgsflüsse und eine Vielzahl von Seen.
Die alpine Höhenstufung der Vegetation ist an den Nord- und Osthängen oft sehr schön ausgebildet, wobei hier eine untere und eine obere Baumgrenze existiert. Ab etwa 1800 Metern geht die baumlose Steppe in Bergwald über, hauptsächlich Lärchen und Kiefern, in etwa 2800 Metern Höhe findet sich der Übergang zur Knieholzzone im Norden des Changai ist das Tundravegetation mit nordischen Zwergsträuchern. An den Südhängen fehlt die Bewaldung nahezu vollständig.

                                                                                                     

Der Changai ist hervorragend zum Bergwandern und Reittrekking geeignete. Auf Grund der Höhenlage stellen sich allerdings auch hohe Anforderungen, denn das Wetter und die zu bewältigenden Höhenunterschiede sind alpin, man sollte dieses Gebirge keinesfalls unterschätzen, wenn man im Kammbereich zu Gipfeltouren aufbricht, die schon über dem Watzmannniveau beginnen.

Für Fahrten mit Fahrzeugen ist das Gelände oft ausgesprochen schwierig und die Wege sind teilweise nicht ungefährlich. Abseits der Hauptpisten sind in den Hochtälern vor allem Sümpfe auf Dauerfrostboden, Flussdurchfahrten und tückische Schräglagen zu erwarten.

Im Gegensatz zum Altai ist der Changai eine Landschaft, die von zahlreicheren Touristen besucht wird, das betrifft insbesondere die nördlichen und östlichen Regionen, die Landschaften westlich des Hauptkammes werden dagegen kaum besucht, was an der langwierigen Anreise liegt und an der Tatsache, das Querungen des Hauptkammes beschwerlich sind und die Haupttrassen um das Gebirge herum verlaufen.

Einmalig ist die Ostansicht des Otgon Tenger wo bei schönem Wetter die strahlend weise Pyramide zum einen in den blaue Himmel und zum anderen an die satt grünen Wiesen reicht. Im Süden ist der touristische Höhepunkt des Gebirges das Tal der acht Seen, Naiman Nuur. Das Tal wird umrahmt von über 3000 Meter hohen Bergen. Der besondere Kick ist allerdings die Tatsache, das sich dieses Waldgebiet schon sehr weit im Süden in der Nähe der Gobi befindet und der Eindruck um so stärker ist, wenn man aus der Gobi kommend in diese Region reist.

Von Ulaanbaatar aus erreicht man den Changai am schnellsten über die Asphaltstrasse nach Kharkhorin an nur einem Tag. Auch kulturell und historisch ist natürlich Kharkhorin der Fokus des Tourismus im Changai, obwohl die Stadt nur am Rande des Gebirges liegt. Es ist aber die alte Hauptstadt des ehemaligen mongolischen Großreiches, sichtbar ist jedoch von der alten Metropole nichts mehr. Die Besucher trösten sich dann mit dem Kloster Erdene-Zuu, das später auf den Ruinen des alten Karakorum errichtet wurde.
Wer eine Anreise mit dem Flugzeug erwägt, der sollte unbedingt den Flug nach Ulijastai wählen. Die Stadt liegt praktisch mitten in der interessantesten Landschaft des Changai, sie ist nur knapp 70 Kilometer vom Otgon Tenger entfernt und in westlicher Richtung sind es nur etwa 40 Kilometer bis zum Mongol Els, dem größten Sandgebiet der Mongolei. Es ist wahrscheinlich weltweit einmalig, das hier auf so engem Gebiet Taiga, also boreale Nadelwälder, Tundra, Steppe und Sandwüste zu erleben sind, und das in einer beeindruckenden Bergkulisse.

Touren im Changai

Mehrtagestour Arwaicher-Kharkhorin